Muster vergessen

Aus Android Wiki

Ein Smartphone mit Android kann man gegen fremden Zugriff unter anderem mit einem Muster schützen. Jedes Mal, wenn man Zugriff auf das Gerät haben möchte, muss man nun ein voreingestelltes Muster zeichnen. Nun kann es passieren, gerade wenn man das Gerät längere Zeit nicht verwendet, das man das Muster vergisst. Um wieder Zugriff auf das Gerät zu bekommen, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, die im Folgenden erklärt werden. Zu beachten ist dabei, ob bei der Lösung die Daten des Gerätes gelöscht werden oder nicht. Bei den einzelnen Möglichkeiten haben wir neben der Einstufung der mindestens vorhandenen Androidkenntnisse (auf Basis von Kompetenzstufen) auch vermerkt, ob die Daten des Gerätes gelöscht werden oder nicht.

Lösung

Google-Konto bestätigen

Hierbei werden keine Daten vom Gerät gelöscht.
Einstufung Androidkenntnisse: Neuling

Die wohl einfachste Lösung ist, sein Google-Konto, welches man bei der Einrichtung des Handys verwendet hat, zu bestätigen. Dazu muss man eine Internetverbindung über das mobile Netz haben, WLAN alleine reicht nicht aus. Zum Bestätigen benötigt man nicht seinen Anmeldenamen (dieser kann auch die E-Mail-Adresse eines anderen Anbieters sein), sondern seine gmail.com-E-Mail-Adresse. Die bekommt man in seinem Google-Konto unter „Meine Daten“ heraus. Zusätzlich ist logischerweise noch das Passwort von Nöten. Nachdem man das Konto bestätigt hat, ist das Handy wieder freigegeben.

Mobiles Internet ausgeschaltet

Hauptartikel: Mobiles Internet via adb

Einstufung Androidkenntnisse: Kompetenz

Da es gerade in der heimischen Wohnung vorkommen kann, dass man das mobile Internet ausschaltet und im WLAN-Netz angemeldet ist, kann eine Entsperrung durch das Bestätigen des Google-Kontos nicht erfolgen. Man muss vorher das WLAN ausschalten und das mobile Internet einschalten. Bei einigen CustomRoms ist dies durch das längere Halten der Power-Taste im dann erscheinenden Power-Menü möglich. In anderen ROMs ist das Power-Menü im gesperrten Zustand deaktiviert oder es gibt keine Einträge, um die Einstellungen zu ändern. Um trotzdem ein Reset zu vermeiden, gibt es bei aktiviertem USB-Debugging oder im Recovery mittels ADB die Möglichkeit, die Einstellung direkt in der Datenbank der gespeicherten Einstellungen zu ändern. Wie dies geht, erfährst du hier.

Mobiles Internet ausgeschaltet (einfach)

Einstufung Androidkenntnisse: Neuling'

Während der Abfrage des Google Kontos eine Sim-Karte mit eingeschaltetem Internet einsetzen. Einloggen mit PIN der neuen Karte und entsperren des Google Kontos mit den Daten des Handys. Sims wieder tauschen und es wird nach einem neuen Muster gefragt.

Google-Passwort vergessen

Einstufung Androidkenntnisse: Neuling

Deutlich ärgerlicher wird es, wenn man sein Google-Konto bestätigen will, man allerdings vor lauter Aufregung nicht nur das Muster, sondern auch das Google-Passwort vergessen hat. In so einem Fall bleibt einem meist nur noch die Möglichkeit, seine Google-Anmeldedaten zurückzusetzen. Das Wiederherstellen des Google-Kontos geht über die Wiederherstellungskonsole, die von Google hier bereitgestellt wird. Eine genauere Anleitung findest du hier.

"Google-Konto bestätigen" entfernen

Einstufung Androidkenntnisse: Gewandtheit

Hat man das Muster zu oft falsch eingegeben, wird man dazu aufgefordert, sein Google-Konto mit dem Passwort und der Google-Mailadresse zu bestätigen. Großer Nachteil: Dies geht nur, wenn man das mobile Internet eingeschaltet hat. Um dies zu umgehen, gibt es auch eine Möglichkeit, dass das Handy „vergisst“, dass man das Muster bereits zu oft falsch eingegeben hat.[1] Auch diese Methode ist nur erlaubt, wenn man Eigentümer des Gerätes ist oder man die Erlaubnis des Eigentümers hat. Auch hier benötigt man die ADB aus dem Android SDK[2] (Datei:Adb-fastboot.zip) sowie Root-Zugriff. Außerdem muss USB-Debugging eingeschaltet sein. Wie man USB-Debugging über das Recovery aktivieren kann, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem wird die Binary sqlite3 benötigt, um die nötigen Änderungen an den Datenbanken im System vornehmen zu können. Diese Binary wird bei einigen ROMs bzw. Root-Tools bereits mitinstalliert, bei anderen aus Speicherplatzgründen nicht. Die Datei befindet sich in dem Ordner /system/xbin. Sollte sie nicht vorhanden sein, kann man sie sich Datei:Sqlite3.zip und mittels adb installieren:

adb push sqlite3 /system/xbin/sqlite3


[Bearbeiten] HINWEIS

Trotz sorgfältiger Ausarbeitung können wir bzw. die Autoren dieses Artikels nicht garantieren, dass durch die Durchführung der folgenden Anleitung keine Schäden an deinem Gerät/Betriebssystem entstehen und übernehmen daher keine Haftung für auftretende Schäden und Fehlfunktionen an Hard- und Software!

Solltest du noch unsicher sein, befolge diese Schritte:

  1. Die Anleitung nur durchführen, wenn evtl. genannte Bedingungen (Modellnummer, Android-Version etc.) auf dich bzw. dein Gerät zutreffen
  2. Anleitung aufmerksam und vollständig lesen, unbekannte Begrifflichkeiten nachschlagen
  3. Heruntergeladene Dateien und Software mit einem Virenscanner überprüfen (falls nicht von der Anleitung untersagt, Hintergrund)
  4. Evtl. ein Backup wichtiger Einstellungen und Daten machen
  5. Die Anleitung nicht durchführen, wenn du nicht weißt, was du tust!

Um die Bestätigung des Google-Kontos zu umgehen, verbindest du dein Handy mit dem PC und startest ein Kommandozeilenfenster ([WINDOWS]-Taste + [R] -> ''cmd'' eingeben und mit Enter bestätigen). Nun navigierst du zu dem Ordner, in dem die adb.exe gespeichert ist, bspw. mit diesem Befehl:

cd C:\android

C:\android ist dabei der Ordnerpfad in dem die adb.exe gespeichert ist.

Im Folgenden müssen diese Befehle nacheinander eingegeben werden:

adb devices

In der Ausgabe der Kommandozeile sollte euer Gerät im adb-Modus angezeigt werden.

adb shell

Hier greifen wir auf die Shell des Android-Gerätes zu, um direkt auf dem Gerät zu arbeiten.

cd /data/data/com.android.providers.settings/databases

Mit diesem Befehl wechseln wir in einen Datenspeicher eines vorinstallierten Services von Android, der unter anderem die Mustersteuerung übernimmt.

sqlite3 settings.db

Mit diesem Befehl öffnen wir das SQLite-Verwaltungstool, um die Datenbank settings.db bearbeiten zu können. In dieser Datenbank wird auch hinterlegt, wie oft man das Muster falsch eingegeben hat.

update system set value=0 where name='lock_pattern_autolock';

Hier ändern wir die Anzahl der falsch eingegebenen Muster auf 0. Ausgeführt wird ein einfacher SQL-Befehl auf die Tabelle system.

update secure set value=0 where name='lock_pattern_autolock';

Manche Geräte speichern die Anzahl der Falscheingaben auch in der Tabelle secure, sodass wir diesen Wert sicherhaltshalber auch auf 0 zurücksetzen.

update system set value=0 where name='lockscreen.lockedoutpermanently';
update secure set value=0 where name='lockscreen.lockedoutpermanently';

Dieser Wert steuert, dass das Google-Konto jedesmal bestätigt werden muss, es also keinen Versuch für eine Neueingabe des Musters gibt. Um dies zu verhindern, setzen wir diesen sowohl in der Tabelle system als auch in der Tabelle secure zurück.

.quit

Mit dem Befehl verlassen wir das Verwaltungstool für die SQLite-Datenbank.

exit

Die Shell verlassen wir nun auch und starten das Gerät mit folgendem Befehl neu, danach kann das Kommandozeilenprogramm geschlossen werden:

adb reboot

Nun wird man erneut nach dem Muster gefragt und nicht nach der Bestätigung des Google-Kontos. Im Zusammenhang mit der Möglichkeit, das Muster zu löschen, kommt man so wieder relativ einfach an sein Gerät und seine Daten.

Muster löschen

Hierbei werden keine Daten vom Gerät gelöscht.
Einstufung Androidkenntnisse: Kompetenz

Es gibt ebenfalls noch die Möglichkeit, das Muster zum Entsperren zu löschen.[3] Dadurch denkt das Android-Smartphone, dass es gar keine Sperre gibt. Diese Möglichkeit ist natürlich nur bei seinem eigenem Gerät erlaubt, sollte man dies bei einem fremden Gerät ohne Erlaubnis des Besitzers machen, ist dies natürlich illegal.

Für diese Methode muss USB-Debugging aktiviert sein. Sollte dies bei deinem Handy nicht der Fall sein, kannst du dies bei einem installierten CustomRecovery auch darüber aktivieren, wenn es dein eigenes Gerät ist. Eine Anleitung findest du hier.

Hat man ein CustomRecovery installiert, in dem man die ADB nutzen kann, kann man die folgenden Schritte zum Löschen des Musters auch direkt in der Recovery ausführen, ohne USB-Debugging aktivieren zu müssen.

So geht man vor: Für diese Methode benötigt man die ADB aus dem Android SDK[4] (Datei:Adb-fastboot.zip) sowie mindestens SoftRoot. Verbindet euer Android-Gerät mit dem mitgelieferten USB-Kabel mit dem PC (Smartphone muss eingeschaltet sein). Ihr müsst euch sicher sein, dass USB-Debugging eingeschaltet ist, ansonsten funktioniert die Methode nicht. Öffnet dann ein neues Kommandozeilenfenster (Windows-Taste + [R] -> "cmd" eingeben und mit der Enter-Taste bestätigen) und navigiert zu den „platform-tools“ des SDK-Ordners (beispielsweise: cd C:\android\platform-tools wenn die Plattform-Tools im Ordner C:\android gespeichert sind), in dem auch die adb.exe liegt. Nun führt ihr nacheinander folgende Befehle aus:

adb remount
adb shell rm /data/system/gesture.key

Danach ist das Muster gelöscht. Nun seht ihr immer noch die Aufforderung, das Muster einzugeben. Der Clou ist nun, dass, egal was ihr für ein Muster nehmt, euer Gerät immer entsperrt wird. Danach geht ihr einfach in die Einstellungen und ändert die Displaysperre nach euren Wünschen.

Erklärung

Wenn ihr bei dem Android-Gerät ein Entsperrmuster einstellt, so wird im Ordner /data/system eine Datei mit dem Namen „gesture.key“ angelegt. In dieser befinden sich die Daten, wie das richtige Muster aussieht, in verschlüsselter Form. Wenn man diese jetzt mit dem Befehl rm entfernt, so kennt das System das Entsperrmuster nicht mehr und nimmt jedes beliebige Muster als richtig an.

Zurücksetzen

Hierbei werden alle Daten vom Gerät gelöscht.
Einstufung Androidkenntnisse: fortgeschrittener Anfänger

Sollte man kein Google-Konto eingerichtet haben, das Passwort vergessen haben (ja das ist schon mal passiert) oder die Bestätigung klappt trotz allen Voraussetzungen nicht, hilft nur noch das Zurücksetzen des Handys. ACHTUNG Dabei gehen alle Daten auf dem Telefon verloren!!!

Möglichkeit A

Die einfachste, unkomplizierteste, aber auch teuerste Möglichkeit, sein Handy zurücksetzen zu lassen, ist es, dies von einem Provider durchführen zu lassen. Dazu muss man das Handy an eine vom Provider bereitgestellte Adresse schicken und ein Entgelt zahlen. Meist liegen die Kosten bei ca. 80 bis 100 €.

Möglichkeit B

Bei vielen Herstellern kann man das Gerät auch im Bootloader bzw. Recovery zurücksetzen (der sogenannte Factory Reset). In aller Regel geht man dabei wie folgt vor:

  1. Handy ausschalten
  2. Lauter- (Home-) und Power-Taste gleichzeitig gedrückt halten
  3. Mit den Lauter- und Leiser-Tasten zum Punkt "Factory Reset" navigieren
  4. Mit Lauter- und Leiser-Tasten zum Punkt "yes" navigieren
  5. Mit Power bestätigen

Nach einem Neustart sollten alle Daten, unter anderem das Muster, gelöscht sein.

Bei Samsung besteht auch eine weitere Möglichkeit.

  1. Drückt zuerst den „Notruf“-Button auf dem gesperrtem Bildschirm
  2. Als Notrufnummer gebt ihr
    *2767*3855#
    ein
  3. Das Handy wird nun zurückgesetzt und euer Sperrmuster ist gelöscht.

Möglichkeit C

Die dritte Möglichkeit ist, dass ihr die Firmware eures Geräts nochmal neu aufspielt. Die Vorgehensweise ist dabei von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, bitte schaut dazu in die entsprechenden Geräte-Foren auf Android-Hilfe.de rein. Diese Möglichkeit funktioniert bei einigen Geräten, bei anderen Geräten nicht. Wichtig ist, dass bei der Neuinstallation der Firmware auch die /data-Partition zurückgesetzt (wipe) wird.

Einzelnachweis